Eine Woche Frei(z/h)eit

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Endlich Urlaub. Ein Reisetagebuch.

Nach 790km und 8 Stunden Fahrt öffnet sich kurz vor Sonnenuntergang das Tor unseres Urlaubsdomizils am Südufer des Balaton und wir schauen uns zufrieden an. Urlaub!

Die Fahrt durch Tschechien, die Slowakei und Ungarn war dank sonntäglich leerer Straßen und frisch aktualisiertem Navigationssystem sehr entspannend. Maut kostet für 10 Tage 35,40 Euro, die sich jedoch nicht ganz fair verteilen. 12,50 Euro bekommt die Tschechische Republik für fast 300km inzwischen ziemlich schlechter Straßen, vor allem im Süden des Landes, 10 Euro bekommt die Slowakei für etwa 100km super Highway und 12,90 Euro gehen an die ungarische Staatskasse für die gut ausgebauten Autobahnen und Schnellstraßen. Die Maut- und Geschwindigkeitskontrolleure waren in allen drei Ländern fleißig aber bei uns erfolglos.

Ich konnte es natürlich nicht lassen, zwischendurch andere Reisende zu ärgern, sehr zur Freude der Damen am slowakischen Maut-Tresen.

Vor dem Häuschen stand ein dicker Audi A8 mit österreichischem Kennzeichen. Im Häuschen eine aufgedonnerte Mittfünfzigerin, die sofort auf mich zu kam, ob ich wüßte, was sie für eine Plakette braucht. Es gibt nur 4: PKW oder LKW, jeweils 10 Tage oder Jahresgebühr. Ich hab sie ganz galant an die jungen Damen hinter dem Tresen verwiesen, denn ich musste das Schild ja auch erst lesen. Sie also zu der Verkäuferin: „Do you speak english?“ Worauf die mit einem Lächeln antwortete: „Natürlich spreche ich auch englisch.“ Ja, in perfektem Deutsch 😉

Auf die Information: 10-Tages-Plakette, 10 Euro, ging das Ding aber ab. „Sind doch nur 30km bis Kärnten. Gibts da kein‘ Rabatt? Das ist ja voll Abzocke.“ Da mußte ich mich einmischen: „Ihr Österreicher habt das doch eingeführt, also beschwert Euch nicht. Außerdem kassiert Ihr erst Plakette und dann noch mal extra Maut am Brenner. Und man ist als Transitreisender auch in einer Stunde durch.“

Danach hab‘ ich fröhlich lächend bei einer schelmisch grinsenden Angestellten mein Pickerl gekauft und die Reise ging weiter. Vielleicht steht das Geschoss jetzt noch dort mit ihrem hochroten Kopf und diskutiert …

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Am Abend machten wir noch einen kleinen Ausflug zum Strand, bestaunten den goldenen Sonnenuntergang und gönnten uns ein mittelprächtiges Abendessen zum kleinen Preis im Steakhaus Delta. Danach haben wir geschlafen wie ein Stein.

Der Montag sollte der Tag mit dem schlechtesten Wetter werden. Also Shopping. Mein Schatz hatte schon zuhause recherchiert und eine Töpferei ausfindig gemacht. Ich tippe also die Adresse ins TomTom und … keine bekannte Straße. Ich hätte dieses Zeichen akzeptieren sollen, hab‘ ich aber nicht. Ich habe die Adresse in die Navigon-App auf meinem iPhone getippt und das hat uns zügig und direkt dahin geführt. An den A***h der Welt. Und Nein, wir sind nicht erst ausgestiegen. So gruselig war das. Also bin ich nach Balatonlelle gefahren, in der Hoffnung, dass wir dort ein bisschen shoppen können. In der Nachsaison. Mann war ich naiv.

So begann unser Montag trotz tollem Frühstück mit schlimmem Kaffee mit zwei knallharten Nieten. Jetzt hieß es also schleunigst, einen Joker auspacken. Und das tat ich dann auch. Keszthely. Das wundervolle Schloß, dessen hölzerne Bauteile dringend mal wieder etwas Liebe brauchen, trohnt oben über einer gemütlichen, touristisch orientierten Stadt und das tolle Wetter lud zum schlendern ein.

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Der Marktplatz von Keszthely ist liebevoll restauriert und lädt zum Verweilen und geniessen ein. Und wie Ihr seht, war das Wetter wesentlich besser, als angekündigt. Aber wir waren ja nicht zum Gucken aufgebrochen, sondern zum Shopping. Und so sollte es dann auch sein. Schon als wir aus dem Auto ausgestiegen sind, entdeckte mein Schatz einen Keramikladen und sagte fröhlich: „Da will ich auf dem Rückweg mal rein.“ Auf dem Rückweg! Ich war ja so stolz auf mein Hasi. Aber nachdem wir den Schloßpark durch ein prächtiges Tor verlassen haben, erspähte sie einen kleinen Andenkenladen und ein paar Minuten später waren wir Besitzer eines Katzenmotiv-Keramik-Kühlschrankmagneten.

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Außerdem gab es viele kleine Läden zum Gucken und stöbern. Aber im Grunde ist Keszthely die Heimat der obskuren Museen. Da gibt es einfach alles. Foltermuseum, Puppenmuseum, Kitschmuseum, Erotikmuseum, Cadillacmuseum, Marzipanmuseum, Historische-Musikinstrumente-Museum, … Einfach alles eben.

Keszthely. Der Geheimtipp für Museumsgänger. Sind wir ja nun nicht so. Dafür haben wir hervorragend gespeist. Hausgemachte Pasta in der Sonne.

Auf dem Rückweg zu dem kleinen Keramikladen kamen wir noch einmal durch den Schlosspark. Und ich habe noch ein paar Schnappschüsse mitgenommen. Die Fotos bis hierhin sind übrigens alle mit dem iPhone entstanden. Mit der Original Foto-App, mit Tadaa, mit Instaweather Pro und vor allem mit Hipstamatic.

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Natürlich hat Hasi im kleinen Keramikladen am Parkplatz ein süßes Tässchen gefunden. Und damit nicht genug. Wir waren ja 2009 schon mal in Balatongyörök, quasi genau gegenüber von da, wo wir jetzt wohnen. Und da haben wir an der Straße nach Keszthely (wo wir da komischerweise nicht waren) einen wundervollen Keramikladen entdeckt. Den haben wir bei dieser Gelegenheit natürlich auch gleich noch besucht. Natürlich erfolgreich.

Nach der kurzen Heimfahrt haben wir den Abend dann gemütlich bei einem Happen in der Cocktailbar ausklingen lassen.

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Der Dienstag begann mit einem sonnigen Frühstück und nochmal deutlich schlechterem Kaffee als der Montag. Wobei das nicht ganz so schlimm ist, hat uns doch unsere Nespresso auf die Reise begleitet.

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Komisch ist das mit dem Kaffee trotzdem, wirbt das Haus doch mit seinen ausgesuchten und hochwertigen Bioprodukten. Und der Rest des Frühstücks ist ja auch super. Auf jeden Fall haben wir in der herrlich warmen Sonne gesessen und direkt beschlossen, wir verbringen den Tag am Strand. Blöde Idee.

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Der Strand war menschenleer, was nur zum Teil der Nachsaison geschuldet war. Es pfiff ein kräftiger Sturm vom Balaton in Richtung Südufer. Also so richtig. Daher sind wir kurzerhand wieder zurück zum Hotel und haben unser Badeerlebnis in den windgeschützt gelegenen Pool des Hauses verlegt.

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Zum späteren Nachmittag hin haben wir dann noch eine kleine Nahrungsaufnahme- und Shoppingrunde im Ort gedreht, bei der wir feststellen durften, daß Diesel 1,55Euro/l kostet, während man eine 30cm-Pizza mit allen Extras für 3 Euro bekommt. So schön, wie es hier ist, irgendetwas stimmt in diesem Land vorne und hinten nicht.

Nachsaison habe ich gestern schon mal erwähnt. Nachsaison sieht im Strandbad des Nachbarortes so aus:

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Menschenleer. Nur eine Entenfamilie hat sich zwischen den Treppen ein trockenes Plätzchen gesucht und duckte sich ganz tief ins Gras, um dem Wind zu entgehen. Wahrscheinlich war denen vom ungewohnten Wellengang schlecht geworden.

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Trotz sorgfältigem Eincremen haben wir uns natürlich einen leichten Sonnenbrand geholt. Daher gehts jetzt ins Bett. Morgen ist der Wochenmarkt in Fonyod unser Ziel, mit der Option, anschließend noch nach Siofok zu fahren. Optionen sollte man haben, in der Nachsaison in Ungarn.

Unser Dritter Hochzeitstag (Bilder von der Hochzeit gibt es hier!) begann mit einem Bilderbuchsonnenaufgang und strahlend blauem Himmel. Aber das war ja auch nicht anders zu erwarten. Der Kaffee und vor allem die Biomilch vom lokalen Bauernhof war heute auch wieder deutlich besser als gestern, sagt zumindest meine wundervolle Frau. Für mich gab es heute nur Apfelsaft. Naturtrüb und handgepresst. Und natürlich leckeres Frühstück dazu. Kennt sich eigentlich jemand von euch mit Ungarn aus? Ist es hier allgemein nicht üblich, gekochte Eier abzuschrecken oder freut sich unsere Wirtin einfach zu sehr daran, wie man versucht, das kochend heisse Ei zu pellen?

Nach dem Frühstück und einem kurzen Besuch bei Google brachen wir hektisch auf, denn der berühmte Pullovermarkt in Fonyód hat nur bis 13.00 Uhr geöffnet. Das hat uns überrascht, denn davon stand auf den bisher besuchten Webseiten nie etwas. Und eigentlich hatte ich ja nur nach einer Navifähigen Adresse gesucht. Apropos Navi. Das überraschte uns mit 2 Anweisungen zum Abbiegen, also von unserem Hotel zur Hauptstraße und dann mit „Folgen Sie der Straße für 16km, dann haben Sie Ihr Ziel erreicht.“ Also sind wir abbiegefrei zum Markt in Fonyòd gefahren.

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Der traditionelle Pullovermarkt, auf dem es nicht nur Pullover, sondern Obst, Gemüse, Honig, Käse, Fleisch, Tiere, Schuhe, Spielzeug, Küchenutensilien, Korb- und Flechtwaren, Kleider, Handtücher und natürlich auch Pullover gibt, war proppenvoll mit Leuten. Wahrscheinlich wussten die Touristen alle aufgrund des deutlich reduzierten Nachsaison-Aktivitäten-Angebotes nicht, was sie sonst mit sich anfangen sollten. Das Angebot entspricht etwa dem unserer Wochenmärkte. Ramsch halt.

Natürlich haben wir trotzdem etwas gefunden. Pfirsische, Weintrauben, Mitbringsel für zuhause, Honig für mich, Paprika für die Küche zuhause und eine Hibiskuspflanze für den heimischen Garten, die garantiert winterhart sein soll. Ich bin gespannt und Hasi ist glücklich. So soll es sein.

Danach sind wir – mit einem kurzen Umweg über das Hotel, um Pflanzi nicht im Auto warten lassen zu müssen, nach Balatonbelèny gefahren, unserem westlichen Nachbarort, und haben dort nach einer leckeren Nahrungsaufnahme das große Strandbad besucht.

Hatte ich Nachsaison erwähnt? Zwar war das Bad voll, es tummelten sich massenhaft Jugendliche am Ufer und im Wasser, aber das Serviceteam hatte bereits begonnen, die Badeplattformen und Ufertreppen abzubauen und der Steg, auf dem ich gestern noch war, um dem Sturm zu trotzen, hatte heute schon keine Geländer mehr.

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Den wunderschönen Nachmittag haben wir dann mit einem Palatschinken, einem Langòs und einem Kurzbesuch in unserem Hotelpool gekrönt. Jetzt geht es noch zu einem dem Anlaß angemessenen Abendessen in einem Restaurant in Balatongyörök, in dem wir 2009 schon mal waren.

Danach weiß ich vielleicht auch, was wir morgen machen. Vielleicht auch nicht, wir haben ja Urlaub.

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Wunderschön war unser Dritter Hochzeitstag gestern. Das Wetter hat sich so richtig ins Zeug gelegt und alles gegeben und auch das Abendessen war sehr entspannt und lustig. Wie schon gesagt waren wir in Nádas Csárda in Gyenesdiás bei Balatongyörök, etwa 20 Autominuten von hier entfernt. Als wir da ankamen, war es schon dunkel und das Restaurant war liebevoll eingerichtet und dezent beleuchtet.

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Also haben wir uns einen schönen Tisch gesucht, direkt an der aufwändig bepflanzten Terasse, und hatten auch prompt eine Speisekarte auf dem Tisch. Dabei hätten wir die eigentlich gar nicht gebraucht, denn Schatzi wußte schon genau, was sie essen will. Gefüllte Paprikaschote. Gut, ich wußte es noch nicht so genau und habe also angefangen, die umfangreiche Karte zu studieren. Etwas verwirrend war dabei ein unheimliches Tsch Tsch-Geräusch hinter mir. Über dem Dekofass hing ein gigantischer Insektenbruzzler, der die aufgeregten Flugtierchen erst mit warmem Licht anlockte und sie dann mit lautem Tsch bruzzelte. Eine böse Erfindung. Aber okay, dafür gab es keine Insekten am Tisch.

Apropos Dinge, die es nicht gab. Gefüllte Paprikaschote war aus. Dafür gab es im Tagesangebot Krautwickel. Das war für Schatzi auch okay. Also haben wir bestellt: Frauchen einen leckeren Gurkensalat und ich eine Gulaschsuppe im Brötchen als Vorspeise. Dann Krautwickel mit Kartoffel-Zwiebel-Puffern und für mich in Schinken gewickelte Schweinemedaillons und Spätzle an Grüner-Pfeffer-Sauce.

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Die Suppe kam zügig und war lecker. Nur der Gurkensalat kam nicht. Und Schatzi wurde immer trauriger. Hab sie dann von meiner Suppe kosten und meiner Brötchenschüssel naschen lassen. Als die Kellnerin, die ein bisschen wie ein Gespenst durch das Lokal schwebte, meinen Teller wieder abräumte, habe ich mir aus der umfangreichen Palinka-Karte einen Pflaumen-Palinka mit Honig und nur 30% Alkoholgehalt bestellt.

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Der war wirklich lecker! So wie das kurz darauf aufgetragene Hauptgericht. Das Einzige, was immer noch fehlte, war Schatzi’s Gurkensalat. Da habe ich dann doch mal kurz nachgefragt und prompt stand der süß und lecker zwischen uns. Und zum immer wieder überraschenden Tsch Tsch des Insektenbruzzlers gesellte sich unser Besteckgeklapper.

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(Kein Gurkensalat 🙁 )

Das Essen war dann auch genau so lecker, wie es aussah. Und als wir beide endlich eingesehen hatten, daß wir diese Riesenportionen sowieso nicht schaffen werden und unsere Nachtischpläne völlig sinnlos geworden sind, haben wir uns glücklich und zufrieden angelächelt. 3 Jahre. Und immer noch glücklich wie am ersten Tag.

Um dem armen kleinen Magen etwas Unterstützung zu gewähren, wollte sich Schatzi jetzt auch einen Palinka bestellen. Pfirsisch mit Honig. Ihr ahnt es schon: ausverkauft. Als Alternative gab es dann Apfel mit Zimt, was auch sehr, sehr lecker war.

Mit einem letzten Tsch Tsch verabschiedeten wir uns wieder Richtung Balatonmariafürdö. Auf der Heimfahrt erzählte uns dann Pat Benatar, dass Liebe ein Schlachtfeld ist und wir mussten beide kurz lächeln, als wir einen Wegweiser zur „Museum Pension“ sahen. Denn wir wußten, wir hatten gerade Keszthely passiert.

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Morgen wird es wahrscheinlich nicht so viel zu erzählen geben, denn aufgrund der herausragenden Wetterprognose ist ein extra langer Strand-und-Pool-und-sonst-nix-Tag geplant. Urlaub ist herrlich!

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Am Frühstücksbuffett macht sich jetzt langsam Langeweile breit. Auch wenn Wurst, Käse, Joghurt und Marmelade lecker sind, im Gegensatz zum Kaffee, sind es halt immer dieselben 3 Sorten Wurst und Käse. Das finde ich etwas schade, das müsste sicher nicht so sein.

Aber der geplante Strandtag:

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Frühstück, zum Strand schlappen (100m), Fotos, Liegewiese, Fotos, händchenhaltend zur Pizzeria schlappen (Nachsaison: Wir haben nicht mehr alles, weil wir die letzte Woche dieses Jahr auf haben.), Pizza + Palinka (heute Aprikose und Sauerkirsch), uns gegenseitig festhaltend zum Hotel zurück, Espresso, Pool, supi.

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Die Festungsruine Szigliget liegt genau gegenüber von Balatonmariafürdö. Da oben waren wir 2009 bei 32Grad und Sonne. Da habe ich bleibende Erinnerungen von.

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Und auch sonst war die Aussicht am Strand bezaubernd. Ich liebe jeden Tag unserer 3 Ehejahre (und der Zeit davor!).

Aber mal was ganz anderes. Eine besondere Erkenntnis war beim Strandbesuch ebenfalls gratis inkludiert: „Für Selbstmörder ist der See Sch***e.“ Was der Kevin dem Jens damit sagen wollte: Das Südufer des Balaton ist extrem flach. Daß man 100m rauslaufen kann und immer noch nur bis zur Hüfte im Wasser steht, ist hier normal. Meine wasserscheue Frau freut’s.

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Achievement unlocked: Frauchen hat zum Abendessen endlich ihre gefüllte Paprikaschote bekommen. Und Caipirinha. Zwei mal. Bei mir gab es Kalbsrahmpaprikasch mit Spätzle. Paprikasch ist übrigens kein Schreibfehler. Passt aber prima zu Palinka. 🙂 Aprop(r)os(t) Palinka. In Summe komme ich da heute auf 0,12 Liter. Deswegen jetzt: Gute Nacht.

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„Du Schatz, unsere Getränke sind alle. Gehen wir da nach dem Frühstück mal in den Markt vorn am Hafen?“ – Wir waren heute spät frühstücken. Der Alkohol von gestern zeigte Wirkung. Aber warum auch nicht. Wir haben ja Urlaub. Nach dem Frühstück habe ich mir also meinen Rucksack gegriffen und sämtliche Stranddecken, -kissen und -utensilien aufs Bett dekomprimiert und wir sind zum ABC-Markt geschlappt. Gleich in den Badesandalen, waren ja nur 200m.

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Kurze Zeit später standen wir dann vor dem merkwürdig dunklen Markt. Richtig, Nachsaison. Seit letztem Samstag geschlossen. Was soll’s, da haben wir uns halt kurz angelächelt und sind noch gemütlich über die Hafenmole geschlendert und haben die Schwäne im Afterwasser bewundert …20130906-134215.jpg20130906-134317.jpg20130906-134531.jpg20130906-134611.jpg

Was man auf den Bildern nicht sieht: es gibt richtig leckeres Eis in Balatonmariáfürdö. Und es ist sommerlich sonnig. Und windig.

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Wir sind wieder am Pool gelandet. Wegen dem Wind. Und ich habe uns mit einer Handtuchbombe vom Balkon (der in der Mitte) eine Liege gesichert, gerade noch rechtzeitig, denn während Schatzi noch anfangen wollte, zu schimpfen, kamen andere Poolgäste um die Ecke und okkupierten die restlichen Liegen. Urlaub ist Sparta, ey!

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So ein Pool-Nachmittag ist einfach herrlich. Sauberes Wasser, angenehme Temperatur, angenehme Tiefe, windgeschützte Lage – vier entscheidende Vorteile gegenüber dem Balaton. Trotz sorgfältigem Eincremen und vorsichtigem Ablagern im Schatten meldet meine Kopfhaut jetzt akuten After-Sun-Bedarf. Zum Teil von der Zeit im Wasser, aber sicher auch von der Zeit auf dem Wasser.

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Noch bis Sonntag verkehrt nämlich die Personenfähre von Balatonmáriafürdö nach Balatongyörök. Fahrzeit etwa 30 Minuten eine Strecke. Da ja sonst keine Schiffe mehr fahren (richtig, Nachsaison), haben wir eben damit die „Kleine Balatonkreuzfahrt“ gemacht. Sehr zur Freude der Schiffsbesatzung, denn so hatten sie hinzu 3 Fahrgäste (plus 200%) und rückzu 2 Fahrgäste (plus Unendlich %). Und wir hatten eine schöne Sonnenuntergangsfahrt.

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Nach der Bootstour fuhren wir wieder an den Strand in Balatonbéleny und gönnten uns in der Paprika Csarda ein fürstliches Abendessen. Mit Überraschung. Denn als ich mir mit redlichem Appetit die Deko-Paprikascheibe in den Mund schob, konnte ich gerade noch „Du hinterhältiges, kleines Miststück!“ herauspressen, bevor der Saft der Pepperoni meine Zunge für ein paar Minuten lähmte. Dafür tränten die Augen exzessiv.

Die Strandplattform war übrigens inzwischen komplett zurückgebaut. Auch die sonnigste Nebensaison endet halt irgendwann. Dafür gab der Balaton noch einmal alles, um in guter Erinnerung zu bleiben.

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Mit der Erkenntnis, dass auch Enten das Wasser manchmal zu kalt ist (brrrrr), beenden (gnihihi, be-enten) wir den heutigen Tag und freuen uns auf morgen. Noch einmal Erholung, bevor unser viel zu kurzer Urlaub wieder endet.

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Der Samstag begann wieder supersonnig. Und mit einer Überraschung beim Frühstück. Es gab eine neue Sorte Marmelade. Apfel. Lecker. Außerdem waren scheinbar alle Gäste gleichzeitig frühstücken. Stellt Euch mal das Gedrängel vor.

Nach dem Frühstück waren Schatzi und ich noch einmal auf dem abbiegefrei erreichbaren Markt in Fonyód und mein Hasi hat uns noch lecker Brot und Gemüse für zuhause rausgesucht. Die ist da voll in ihrem Element. Für unseren Eddie haben wir 5 Tüten seiner Lieblingsknabberei – Dreamies in verschiedenen Geschmacksrichtungen – gekauft. Für 237 Forint je Tüte. Das sind knapp 80ct, also weniger als die Hälfte dessen, was zuhause dafür kassiert wird. Das ist dem Eddie aber egal. Hauptsache naschen!

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Jetzt gibt es noch einen letzten Langós, einen letzten Strandnachmittag, bestimmt noch eine letzte Poolrunde und ein letztes Abendessen.

Dann beginnt auch für uns die Nachsaison.

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Apropos Nachsaison: Ein Nachtrag möge mir noch erlaubt sein. In unserem Lieblingsrestaurant (ja, das einzige, was noch geöffnet hat und in Laufreichweite liegt) war heute in einem der drei getrennten Bereiche eine Hochzeit. Mit Musik. Laut. Aber okay. Außerdem hat die zum Restaurant gehörende Disco auf. Ist ja Samstag. In unserem Bereich des Lokals lief natürlich Beschallung. Mittellaut. Auf der Leinwand kämpften die Sportler um die US Open (zum Glück lautlos) und in regelmäßigem Abstand fuhr dann noch ein Lautsprecherwagen vorbei und machte Werbung für die andere Discothek im Ort.

Entspannter letzter Urlaubstag geht anders. Dafür war das Essen wieder lecker, die Bedienung freundlich (und niedlich – und ja, meine Frau schimpft mit mir, sobald sie das liest, es war aber so) und meine Frau natürlich wunderschön.

Morgen noch mal Frühstück und dann geht es wieder nach hause, wo unser Eddie sicher schon auf uns wartet …

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